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Gymnasium Wendelstein

In der Gibitzen 29 • 90530 Wendelstein • 09171 81 88 00

Vernetztes Arbeiten

Theater plus X am Gymnasium Wendelstein

Am Gymnasium Wendelstein gibt es drei Theatergruppen, die rein nominell klar in drei Altersgruppen bzw. Schulstufen aufgeteilt sind. Hinter dieser offiziellen Fassade findet ganz viel Austausch und Kooperation statt, woran weitere rührige Gruppen Anteil haben. Vor allem die „Großen“ brachten sich im Schuljahr 22/23 maßgeblich ein, nicht nur, um sich gegenseitig zu unterstützen, sondern auch, um dem Nachwuchs tatkräftig unter die Arme zu greifen.

 

Welcome to the Internet

 

Wann „Alles“ begann, ist nicht mehr klar zu rekonstruieren, jedoch wurden wesentliche Ideen zum selbstgeschriebenen Stück der Oberstufengruppe schon auf der Studienfahrt der Q11 im letzten Schuljahr spürbar. In einer konzentrierten, produktiv-literarischen Phase wurde getestet, was zehn Monate später geleitet von Julia Wankel fulminant auf die Bühne gelangte. Im März 2023 wurde das opulente Werk in zwei rauschhaften Abenden aufgeführt. Die 10. bis 12.-Klässler*innen gaben Alles, allen voran jene, die zum letzten Mal in ihrer Schulzeit auf dieser Bühne standen. „Welcome to the Internet“ war nicht nur ein würdiger Nachfolger des letztjährigen, ebenfalls selbst geschriebenen „Scherbenland“, sondern es ermöglichte noch einmal wesentlich mehr jungen Talenten, ihr Engagement und ihr Können zur Geltung zu bringen auf den Brettern, die hier und heuer ausnahmsweise mal die digitale Welt bedeuteten.

 

Digitale Bühnenwelten

 

Während sich einige dieser Bühnenautor*innen und Schauspieler*innen gleichzeitig durch stete Besuche der Proben auch um die anderen beiden Theatergruppen kümmerten, erfuhr das Oberstufenstück seinerseits eine Unterstützung durch das P-Seminar „Digitale Bühnenwelten“. Gestartet war es im Bewusstsein, auf dem Boden der Kunst möglicherweise eher ein weiteres Orchideenthema zu bedienen. Scheinbar konnte es nur mit Mühe Anschluss finden an die harten Realitäten eines beruflichen Alltags. Gleich zu Beginn der gemeinsamen Arbeit belehrte uns ein einschlägiger Artikel in der Wochenzeitung Die Zeit (V. Suppé, 26. September 2022) jedoch eines Besseren. Das Experimentierfeld des berufs- und studienorientierenden Seminars, nämlich die Gestaltung virtueller Welten, soll zu den Top-Berufsfeldern der nahen Zukunft gehören. Entsprechend passten nicht nur der Fokus des Seminars, sondern auch seine Produkte perfekt zum einerseits so digital-affinen wie andererseits dystopisch unter die Haut gehenden Themas des Oberstufentheaters. Acht riesige, projizierte, interaktive bzw. animierte Bühnenbilder entführten das Publikum in diese anderen Welten und unterstützten das Schauspiel der „Großen“ beeindruckend und stimmungsvoll.

 

Emilia und die Detektive / Bunbury

 

Als nächstes spielte die Truppe der Unterstufe unter der Leitung von Dorothea Otte auf. Das im Vergleich größte Ensemble mit 30 Kindern hatte schon lange geplant und geprobt. Bereits im Winter auf der Exkursion aller unserer Theatergruppen in Würzburg stellten die „Kleinen“ einen Auszug ihres Stücks zur kritischen Diskussion und waren umgekehrt gefordert, der Mittelstufentruppe konstruktiv-kritisch zu helfen. Im Mai 2023 präsentierten sie dann ihre Interpretation von Erich Kästners Geschichte, nämlich „Emilia und die Detektive“ (Bearbeitung Dorothea Otte) vor großem Publikum, welches begeistert war von den konsequent choreografierten Bühnenbewegungen und der Chuzpe der „Kleinen“. In Auftreten und Bühnenpräsenz standen sie ihren Mitschüler*innen aus der Oberstufe kaum nach. Ins rechte Licht gerückt wurden sie vom schuleigenen Technikteam, das auch den für die Geschichte unverzichtbaren Sound lieferte. Gruppenübergreifende Kooperationen gab es bei den Auftritten auch bei so hilfreichen und unverzichtbaren Nebenjobs wie Maske und Ankleide. Gleich im Anschluss spielte auf diesem ersten Theaterfestival unserer Schule die Truppe der Mittelstufe Oscar Wildes „Bunbury“ (Leitung W. Bloß). Hatten die Mittelstüfler*innen es im Vorjahr geschafft, den kompletten „Sommernachtstraum“ (W. Shakespeare) in 60 min über die Bühne zu jagen, ließen sie sich nun — in Sprache, Gestik und Mimik gereift — über zwei Stunden Zeit, um Wildes eigentlich wesentlich kürzere Verwechslungskomödie mit gehörigem Nachdruck und Liebe zum Detail auszukosten.

 

Der Part des Kunst-Additums

 

Entsprechend zur hier essentiellen Realitätsnähe des Stücks gab es als Bühnenbild echte Malerei anstelle der digitalen Projektionen sowie Livemusik statt Konserve. Für die zauberhaften Bühnenbilder zeichnete das Kunst-Additum der Q11 verantwortlich. In unermüdlicher (Zusatz-) Arbeit und oft parallel zu den Theaterproben arbeiteten die neun Schüler*innen hoch verlässlich, stets motiviert und organisiert von Kee Laciz (Q11) an 22 überdimensionalen Leinwänden, die letztlich jeden Akt von Oscar Wildes Werk in ein jeweils anderes, sehr stimmungsvolles Ambiente kleideten. Zum Redaktionsschluss gehen Gerüchte um, die Schüler*innen des Additums würden in Verkaufsverhandlungen stehen zu einzelnen Exemplaren dieser gelungenen Gemälde.

 

Der Beitrag unserer Ehemaligen

 

… war unersetzlich. Neben den stets hilfreichen und selbständig agierenden Coaches der Oberstufengruppe, halfen tatkräftig auch ehemalige Schüler*innen an den verschiedenen Theaterprojekten mit. Amelie Ctibor assistierte beim Oberstufenstück. Jonathan Schall übernahm zunächst ähnliche Aufgaben, geriet dann aber noch in den Strudel eines doppelten Bühneneinsatzes, weil eine Hauptrolle kurzfristig ausfiel — ein Missgeschick, das er mit einem unvergesslichen Auftritt kompensierte. Darüber hinaus coachte er zusammen mit einigen Mitgliedern der Oberstufengruppe regelmäßig die Akteur*innen der Mittelstufe, sprang bei Ausfällen der Leitung ein, begleitete die Truppe auf die Theaterexkursion und trug so maßgeblich zum Erfolg dieser Stücke bei.

 

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Helfer*innen, Schauspieler*innen, Techniker*innen, Autor*innen, Regisseur*innen, Bühnenmeister*innen und VJs für ihr herausragendes Engagement!

 

Für das Kunst-Additum, das P-Seminar „Digitale Bühnenwelten“ und die inoffizielle Fachschaft „Theater“

Dorothea Otte, Julia Wankel und Werner Bloß