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Gymnasium Wendelstein

In der Gibitzen 29 • 90530 Wendelstein • 09171 81 88 00

Abios Amigos!

Abiturfeier 2023

Die 91 Wendelsteiner Abiturient/innen des Jahres 2023 nahmen sich in vielerlei Hinsicht ein Vorbild an ihrem Vorgängerjahrgang und begingen in der letzten Juniwoche ihren Abschied aus dem Schulleben mit dem inzwischen zur Tradition gewordenen Dreiklang aus Abischerz plus Schüler-Lehrer-Fußballspiel, Abigottesdienst und Abiturfeier. Letztere fand zum dritten Mal in der als Feierlocation sehr gut geeignet empfundenen Gemeindehalle von Schwanstetten statt und stand dieses Jahr unter dem Motto „Abios Amigos ─ 12 Jahre Siesta, jetzt Fiesta!“

Henri Kürschner und Linus Hülser führten als augenfällig buntes und schlagfertiges Moderatorenteam durch den Abend und baten nach ihrer Begrüßung Bürgermeister Langhans um die Eröffnung des Redenreigens. Der Wendelsteiner Bürgermeister freute sich sichtlich über das überaus erfolgreiche Abschneiden der Abiturientinnen und Abiturienten am Gymnasialstandort Wendelstein, für den er mit zahlreichen politischen Mitstreitern so viele Jahre gekämpft hatte. Er verglich den Schul- und Lebensweg der jungen Absolvent/innen mit einer Bahnreise, die vielfältige Herausforderungen und Möglichkeiten bereithält und auf der Relais- und Weichenstellerstationen wie die Schule dafür sorgten, dass niemand aus der Bahn geworfen werde, entlang des Weges aber auch immer wieder zahlreiche und individuell anpassbare Wegoptionen angeboten bekäme.

Landrat Ben Schwarz, frisch angereist vom unmittelbar vorher besuchten Innovationstreffen der bayrischen Landkreise in Landshut, sprach den frisch gebackenen Abiturient/innen ebenfalls seinen Respekt für das Erreichte aus und betonte den mit großen finanziellen Aufwendungen einhergehenden hohen Stellenwert des Bildungsthemas im gesamten Landkreis Roth. Erkennbar inspiriert von den Erkenntnissen des Innovationsring-Treffens sprach Schwarz den seiner Einschätzung nach bereits jetzt ordentlich „krisenerprobten“ jungen Wendelsteiner/innen Mut zu, „Wege in die Zukunft neu und angstfrei zu denken“.

Um mit den glücklichen Abiturient/innen ihren Abschluss zu feiern, waren auch der Elternbeiratsvorsitzende Ulrich-Martin Kurth und der Fördervereinsvorsitzende der Schule, Marcus J. Haase zugegen. Ersterer rückte unter Verweis auf Comenius und Kant den Menschlichkeitsaspekt ins Zentrum aller lebenslanger Bildungsbestrebungen und sein Anschlussredner Haase nahm auf Aristophanes Bezug, um die Themen Grundvertrauen, Veränderungsbereitschaft, Verantwortung und Respekt zu einem Maximenpaket zu bündeln, das sich als Wunsch und Appell an den Abiturjahrgang 23 leitmotivisch durch den Abend zog.

Der Lehrerchor wünschte mit „Like Ice in the Sunshine“ allen bald ehemaligen Schützlingen im Namen der gesamten Lehrerschaft alles Gute auf dem weiteren Lebensweg, auch zumal die allerletzten Schulstunden nun wie das besungene Eis am Dahinschmelzen waren.

Die für die 2021-23er/innen hauptverantwortliche Oberstufenkoordinatorin, Iris Albrecht, räumte ein für ihren Erstentwurf der Abiturrede ChatGPT bemüht zu haben und stellte zum großen Amüsement der Zuhörer/innen einige der dort zu dieser Suchanfrage feilgebotenen Phrasenschätze vor, die unter anderem die Empfehlung „Machen Sie die Welt zu einem besseren Ort“ auf maschinell-lerntechnologischem Lager hielt. Das Abenteuer einer von diesem Tool für „ihren“ Abijahrgang passgenau zu erstellenden Ansprache hatte sie dann jedoch ganz schnell wieder verworfen und richtete stattdessen individualsprachbasierte und von sehr viel Herzlichkeit und menschlicher Anerkennung geprägte Abschiedsworte an ihren ersten Abiturjahrgang. Obwohl es ihr erkennbar nicht ganz leicht fiel, ihre über zwei Jahre hinweg so eng betreuten Anvertrauten in ein Leben nach der Schule zu entlassen, formulierte sie Selbstbestimmtheit als ihren größten Wunsch und höchstes Anliegen an die jungen Erwachsenen. Und am Ende wollte sie es sich auch nicht nehmen lassen, ihrem Jahrgang einen nun in den richtigen Kontext gestellten und von jeder Phrasendrescherei weit entfernten Rat mit auf den Weg zu geben, der da lautete: „Machen Sie die Welt zu einem besseren Ort.“

Schulleiter Dr. Johannes Novotný bediente sich in seiner Rede sehr passender Bergsteiger- und Marathonläufervergleiche und zeichnete den Streckenverlauf der Schüler/innen seit ihrem Schuleintritt am Gymnasium Wendelstein 2015 nach. Als passionierter Marathonläufer zeigte er viel Empathie und Verständnis für nach einem begeisterten Start häufig einsetzende Ermüdungserscheinungen sowie schwindende und wiederkehrende Phasen der Anstrengungsbereitschaft und des Durchhaltewillens. In seiner kurzweiligen Rede wurde allen Anwesenden ein Rückblick auf zentrale Etappenziele und Stationen des Zieleinlaufs zum Abi 23 gewährt und auch vermeintliche Nebenschauplätze einer erfolgreichen Streckenbewältigung waren dem Schulleiter die Erwähnung wert, indem er künstlerische, musikalische, sportliche und kulturelle Betätigungen als gewinnbringende und Erleichterung schaffende Elemente eines nicht nur auf geradlinige Zielerreichung ausgerichteten Laufs betonte. Er räumte ein, dass nach dem Zieleinlauf eine Erholungspause auf jeden Fall vonnöten sei, der Reiz beim Marathonlauf aber stets auch darin läge, die Augen schon bald wieder auf eine nächste Herausforderung zu richten, bei der wiederum der Weg mit all seinen Höhen, Tiefen und Begleiterscheinungen das eigentliche Ziel sei.

Großer Dank wurde an diesem Abend von Seiten aller Rednerinnen und Redner auch den Eltern für die langjährige Unterstützung ihrer Kinder, aber auch den beiden Oberstufenkoordinatorinnen Iris Albrecht und Doris Bär, allen Lehrkräften und der Schulleitung zuteil, das sie alle zusammen den viel länger als nur die beiden letzten Oberstufenjahre währenden Prozess des erfolgreichen Abiturs 2023 begleitet hatten. Lobend erwähnt wurden zudem die an anderen neuralgischen Stellen des Schullebens agierenden Mithelfer/innen wie das bestens auf alle Schülerbedürfnislagen eingestellte Schulsekretärinnenteam um Frau Weber, Frau Sextl, Frau Saalfelder und Frau Prenzel und natürlich auch Hausmeister Herbert Brückel, der sich langjährig um das organisatorische, leibliche und oft auch seelische Wohl des Jahrgangs gekümmert hatte.

In seiner Schülerrede ließ Johannes Mändl stellvertretend für den ganzen Jahrgang auf sehr unterhaltsame Weise Höhen und Tiefen der Schul- und insbesondere der Oberstufenzeit Revue passieren.

Der Höhepunkt der Feier war wiederum die Übergabe der sehnsüchtig erwarteten Abiturzeugnisse. Die Wendelsteiner Absolvent/innen nebst zwei externen Abiturienten nahmen ihre Reifezeugnisse in Gruppen von 2-6 Personen im Rahmen eines feierlichen Bühnenakts entgegen, begleitet von selbstgewählten Musikeinlagen, die ihre Einzel- und Gruppenidentität sicherlich unterstreichen, in anderen aber wohl auch ganz gezielt gegen den Strich kämmen sollten.

Im Rahmen zahlreicher Ehrungen besonderer Schüler/innenleistungen gab es nicht nur die drei besten Abiture mit der Traumnote 1,0 von Emma Götz, Jule Rieger und Emma Sörgel zu belobigen, sondern auch eine ganze Reihe von Gesamtnoten im sehr guten Bereich bis 1,5. Über ein solches Ergebnis konnten sich acht weitere Wendelsteiner Schüler/innen freuen.

Geehrt wurden jedoch nicht nur in Noten und Schnitten fassbare Ergebnisse, sondern auch Leistungen und das Engagement in speziellen fachlichen und schulischen Bereichen. Für ihre herausragenden Leistungen im mathematischen Bereich wurden Ediz Erkilic und Johannes Mändl geehrt, letzterer mit dem Abiturpreis der Deutschen Mathematischen Vereinigung. Über eine Jahresmitgliedschaft bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft dürfen sich ebenfalls Ediz Erkilic und Johannes Mändl freuen. Eine besondere Würdigung ihrer Leistungen im Fach Chemie erfuhren Emma Götz, Maximilian Radmanic und Emma Sörgel. Zusätzlich ehrte der Landesverband im Deutschen Altphilologenverband Emma Sörgel mit der goldenen Ehrennadel für hervorragende Leistungen im Fach Latein. Mit einem Eisgutschein gewürdigt wurden zudem besonders gelungene W-Seminararbeiten wie die von Jan Bahlinger, Ediz Erkilic, Emma Götz, Jonas Kranz, Jule Rieger, Luis Riehl und Emma Sörgel. Für sein soziales Engagement wurde Johannes Mändl mit dem Förderpreis der Sparkasse ausgezeichnet, der ihm von Petra Gmeinwieser von der Sparkasse Wendelstein überreicht wurde.

Schüler/innenseitiger Dank ging an das Technikteam unter der Leitung von Philipp Gstaltmeyr sowie an die die Feierlichkeiten unterstützende Q11.

Inwieweit es dem Abiturjahrgang 2023 dem Wunsch ihrer Oberstufenkoordinatorin folgend tatsächlich gelingen wird die Welt zu einem besseren Ort zu machen, wird die Zukunft zeigen. Die Abiturfeier war zumindest schon mal kein schlechter Ort, um sich von dort aus auf den Weg zu machen, auf die Langstrecke des nun nach dem Abitur beginnenden Lebens nach der Schule, das es dem Vernehmen nach wohl tatsächlich gibt. Für die meisten Herausforderungen dürften die Alumni durch die in der Schule als „Werkstätte der Menschlichkeit“ erlernten Fähigkeiten, Fertigkeiten und die mutige Vorstellungskraft von Veränderung, Mobilität und Individualität recht gut gewappnet sein.

 

Mirjam Müller

Fotos: Benjamin Traut