Zum Hauptinhalt springen

Gymnasium Wendelstein

In der Gibitzen 29 • 90530 Wendelstein • 09171 81 88 00

Landrat Ben Schwarz

zu Gast beim HC

„Engagiert euch politisch, wir brauchen junge Menschen, die sich engagieren, egal in welcher demokratischen Partei”

Am 04.11.2024 gab uns Ben Schwarz, der Landrat des Landkreises Roth, die Ehre und besuchte den HC-Stammtisch „Demokratie“. Diese Gelegenheit eines persönlichen Austausches mit einem einflussreichen Kommunalpolitiker ließen sich etwas mehr als 20 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen nicht entgehen. Ben Schwarz nahm das Publikum mit, indem er den Ablauf mitbestimmen ließ.

Ben Schwarz ist von Beruf Rechtsanwalt. Von 2011 bis 2023 war er Bürgermeister in Georgensgmünd. Landrat des Landkreises Roth ist er seit Mai 2023. Als Rechtsanwalt unterrichtete er Schüler und Schülerinnen der Krankenpflege und Altenpflege im Bereich Rechtskunde. Bis 2023 war er Lehrbeauftragter für Gesundheitsrecht an der Wilhelm-Löhe-Hochschule in Fürth. Seine Mutter war Lehrerin. Er findet es auch schön, mit jungen Menschen zu arbeiten.

Der Landrat ist 48 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder, die 9, 8 und 3 Jahre alt sind. Weil die Arbeit mit häufiger Abwesenheit auch an Abendenden und Wochenenden verbunden ist, sehen seine Kinder ihn oft nicht. Ben Schwarz arbeitet sieben Tage die Woche. Er ist immer im Amt, immer ansprechbar. Im Urlaub vertritt ihn für die Zeit eine stellvertretende Landrätin oder ein stellvertretender Landrat.

Herr Schwarz ist auf Zeit gewählter Beamter des Landkreises Roth. In Bayern werden Landräte auf die Dauer von sechs Jahren gewählt. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen demnach die Vertretung und Repräsentation des Landkreises nach außen. Der Landrat erledigt in eigener Zuständigkeit die laufenden Angelegenheiten.

Ben Schwarz nimmt seine Doppelfunktion wahr. Einerseits ist er Chef der Kreisverwaltung und Vertreter der Kreisbevölkerung, andererseits der Leiter des staatlichen Landratsamtes mit 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auch die Schülerinnen und Schüler wollten so einiges vom Landrat wissen.

„Wieso wollten Sie Landrat werden?”

„Schön ist es, wenn man gestalten kann, wenn man eine Idee hat und dazu Verbündete findet. Man darf auch viel allein entscheiden. Die Leitung einer Behörde und natürlich die öffentliche, repräsentative Aufgabe, gefallen mir sehr. Jeden Tag passieren mehrere Sachen, leider oft parallel”, erzählte Ben Schwarz.

„Was wollen Sie verändern?”

„Den Wohnungsbau stärken. Viele Firmen brauchen noch mehr Angestellte, leider fehlen bezahlbare Wohnungen. Bildung, Schwimmbäder, medizinische Versorgung, Nahverkehr, sind Themen, die mir sehr wichtig sind. Gerne möchte ich Energieversorgung und schienengebundenen Nahverkehr ausbauen. Die Planung ist leider sehr schwierig, extrem teuer und aufwendig”, berichtete der Landrat.

Ein Schüler wollte vom Landrat wissen, wie seine Meinung zum Thema Solar auf dem Dach ist und ob es gesetzlich geregelt sein sollte.

„Anreiz ist schöner als Zwang‘‘, resümierte er. Ben Schwarz plädierte Richtung Anreize, obwohl es sich lohnt und es sinnvoll ist, sollen Menschen trotzdem selber entscheiden können.

„Wie wird man Politiker?”

Dabei machte der Landrat eindringlich darauf aufmerksam, dass junge Menschen in der Politik gebraucht werden. Wissenschaftspolitik kann man auch studieren, aber man ist dann kein Politiker.

„Wie kam Ben Schwarz in die Politik?

Er wurde gefragt, ob er in den Gemeinderat kandidieren möchte. Warum nicht, dachte damals der Rechtsanwalt. Vor Ort mitgestalten klang interessant für ihn. Als 2011 die Bürgermeisterin in Georgensgmünd verstarb, stellten ihn die Parteien SPD und CSU auf, ohne Gegenkandidaten. Auf die Liste der SPD kam er als Bürgermeisterkandidat, obwohl er kein Parteimitglied war. Dass er als Bürgermeister von SPD und CSU nominiert als gemeinsamer Kandidat vorgestellt wurde, war einmalig in Bayern. Viele Menschen kannten ihn schon aus der Gemeindearbeit. Mit über 90% gewann er die Wahl.

Ben Schwarz resümierte, dass er einige Sachen in den 1 ½ Jahren im Landratsamt schon umsetzten konnte. Auf welche er im Folgenden einging. Sein Terminkalender ist übervoll. Der Landrat skizzierte die Zuständigkeiten des Landratsamtes und die Vertretung des Landkreises nach außen. Er nimmt die Einladungen von im Landkreis tätigen Verbänden, wie beispielsweise den Feuerwehren und von Vereinen zu ihren Jubiläen gerne wahr. Sein Team bereitet ihn mit Informationsmappen für die Termine vor. Den Rest schreibt er allein. „Mit der Zeit kommt man in die Übung“, erklärte der Landrat.

In dem lebendigen Gespräch musste sich der Landrat auch persönlichen Fragen stellen, die er aber gerne beantwortete.

„Was verdient man als Bürgermeister und Landrat?”

„Als Bürgermeister wird man nach B5, B6 oder B7 in Bayern bezahlt, als Bürgermeister von München nach B9”, erzählte der ehemalige Bürgermeister.

„Kann Herr Schwarz in Berlin Bürgermeister werden?“

„Nein, nur wenn ich dort wohnen würde, in Bayern gibt es diese Regel nicht.” „Die letzten Fürsten sind wir”, sagte Ben Schwarz, „Wir haben viel zu entscheiden.”

Die Besoldung von Landräten hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Sie wird auch von der Einwohnerzahl des Landkreises beeinflusst. In Bayern werden Landräte meistens in die Besoldungsgruppe A16 eingestuft.

„Was sind Voraussetzungen, damit man überhaupt Landrat werden kann?”

Natürlich ist „Landrat” kein Lehrberuf, sondern ein Amt, in das man gewählt wird. Obwohl der Landrat Beamter ist, kommt er über eine Wahl auf seinen Posten. Herr Schwarz wurde unmittelbar von den Bürgern des Landkreises Roth als Kommunalbeamter auf Zeit gewählt. Jeder Kandidat wird in der Regel von einer Partei oder Wählergruppe vorgeschlagen.

„Ist der Landkreis Roth reich oder arm? ”

„Es geht uns nicht schlecht, es ist eine Frage des Vergleichs, es gibt natürlich reichere Landkreise. Das Preisleistungsverhältnis stimmt bei uns und die Lebensqualität ist hoch”, erwähnte Ben Schwarz.

Die Teilnehmenden zeigten sich interessiert, stellten viele Fragen und erhielten in der knappen Stunde einen Überblick über Struktur und Aufbau des Landratsamtes, die Arbeit des Landrates sowie Daten und Fakten zum Landkreis Roth.

„Die Zeit ging zu schnell vorbei”, so der Landrat. Die HC-Mitglieder tauschten sich so rege mit dem Landrat aus, dass diese Diskussionsrunde noch länger hätte dauern können.

Zum Schluss appellierte Herr Schwarz:

„Engagiert euch politisch, wir brauchen junge Menschen, die sich engagieren, egal in welcher demokratischen Partei“.

Nach dem Schlussappell, bedankten wir uns bei Ben Schwarz für das informative Treffen.

Für die Schülerzeitung und den HC

Wanda Martinus, 7e