Romeo und Julia
Der HC im Staatstheater Nürnberg
Wir, die HC-Mitglieder, trafen uns am 29. Juni um 18.45 Uhr mit Frau Heeg und Frau Heckl vor dem Opernhaus und gingen dann gemeinsam zur Einführung ins Schauspielhaus.
Um 19:00 Uhr wurden alle von Sabrina Bohl, der Dramaturgin, die die Produktion von Romeo und Julia betreute, begrüßt. Sie gab uns eine Einführung in die moderne Inszenierung. Sabrina Bohl erzählte, dass Johanna Praml, Regisseurin, seit einigen Jahren Klassiker nach Gesprächen mit Jugendlichen umschreibt und aufführt. Es gab Aufführungen dieser Art in Dresden, Berlin und Düsseldorf. Auch in Nürnberg gestaltete Johanna Praml ein Stück mit Jugendlichen aus der Region – Shakespeares Klassiker Romeo und Julia. Am 13. April 2024 fand die Premiere im Schauspielhaus in Nürnberg statt.
Um Interesse für die Produktion zu wecken, gab es auf mehreren Plattformen Aufrufe und einige Schulen wurden auch angeschrieben, dass Jugendliche für das geplante Stück gesucht werden. Am 30. November 2023 kamen 130 Jugendliche zum Info-Treffen. Beim Workshop wurden dann nur zwölf ausgewählt. Die Jugendlichen brachten unterschiedliche Erfahrungen und Fähigkeiten mit. Zu dem ausgewählten Ensemble gehörten auch der 68-jährige Schauspieler Pius Maria Cüppers und, um die kindliche Perspektive darzustellen, die 11-jährige Frida Bohl. Johanna Praml verfasste das ca. 400 Jahre alte Stück ,,Romeo und Julia“ neu und übernahm einige Zitate von William Shakespeare.
Die jungen Menschen spielen die Rollen authentisch, weil Julia erst 14 und Romeo 16 Jahre alt waren. Im Zentrum stehen die Liebe und der Hass zwischen den zwei Familien, Capulet und Montague, und die Teilung der Gesellschaft. Wie ist es in der Gegenwart? Die aktuelle Spaltung der Politik in In- und Ausland, negative Stimmung in der Gesellschaft - diese Themen beschäftigen auch die junge Bevölkerung. Wie ist die Sicht von jungen Menschen und wie sind deren Gedanken über Liebe und Zukunftspläne? Das alles erlebte das Publikum, denn die klassische Liebestragödie wurde aus mehr als einer Perspektive betrachtet. Auf zwei Ebenen sahen wir gleichzeitig das klassische Stück und die verhandelnden Jugendlichen.
Die Jugendlichen sprachen sich mit ihren echten Namen und mit den Namen ihrer Figuren an. Es gab auch nicht nur einen Romeo und eine Julia, sondern mehrere. Die Kostüme, die die Darsteller und Darstellerinnen trugen, waren sehr nah an der Kleidung, die die Jugendlichen gerne tragen, aber mit elisabethanischen Details, um die damalige Zeit hervorzuheben. Die Gruppe von Darstellern, die eine positive Haltung zum Leben zeigte, kleidete sich sehr bunt. Die andere Gruppe trug dunkle Farben, um ihre pessimistische Einstellung zum Ausdruck zu bringen. Die Kostüme kreierte Claudia Kalinski.
Das Bühnenbild bestand aus einer beweglichen Konstruktion, die passend zum aktuellen Geschehen gestaltet wurde. Einige schlichte Elemente und wenig Requisiten begleiteten das Stück. Als musikalische Begleitung spielten die Darsteller und Darstellerinnen am Klavier, auf der Trompete und Gitarre. Die Harfe spielte eine ehemalige Schülerin unseres Gymnasiums: Lea Wößner.
Das Ensemble fragte sich, ob das Stück ein glückliches oder trauriges Ende braucht und ob die Gesellschaft durch Romeos und Julias Geschichte beeinflusst werden kann. Die jüngste Darstellerin, Frida Bohl, zeigte, dass die Zukunft auch für jüngere Menschen eine große Bedeutung hat. Das Publikum war sichtlich beeindruckt, es gab tosenden Beifall.
Nach der Aufführung gab es die Möglichkeit, den Darstellern Fragen zu stellen und Lob auszusprechen. Die Gelegenheit hatte großes Interesse geweckt. Das gesamte Ensemble gab dem Publikum ausführliche Antworten. Wir erhielten einen neuen Einblick in Shakespeares Tragödie, die zahlreiche Menschen zu neuen Ideen inspiriert. Für die Möglichkeit, dass wir gemeinsam die Inszenierung, die seither viele Generationen bewegt hat, anschauen konnten, bedanken wir uns.
Wanda Martinus, 6e